Wir werden überrascht sein über die Menschen, die wir im Himmel antreffen.
Gott hat eine Schwäche für Sünder. Seine Ansprüche sind ziemlich niedrig.
Desmond Tutu (1931-2021)
Wenn wir sagen, dass das wahre Selbst unzerstörbar ist und nicht beleidigt oder verletzt werden kann, dann gilt das auch, wenn jemand Böses tut.
Was ist an dieser Sichtweise hilfreich oder tröstlich, kann man fragen?
Ist die Vorstellung, dass die Bösen am Ende irgendwann bestraft werden nicht der allerletzte Funke Hoffnung auf Gerechtigkeit in einer verdorbenen Welt?
Sonst wäre es ja am Ende völlig egal, wie jemand handelt. Und es ist keineswegs egal, sondern vielleicht die wichtigste Frage von allen.
Aber wir dürfen annehmen, dass in jedem Menschen ein Funke Liebe verborgen ist. Schauen wir also nicht nur von außen auf die Taten, sondern schauen wir von Herzen auf den Menschen, der Schlimmes getan hat, dann erkennen wir vielleicht, warum jemand in dem Moment nicht anders handeln konnte, was auch immer der Grund gewesen sein mag.
Das ist übrigens keine besonders außergewöhnliche Sichtweise, sondern das Menschenbild in unserem Rechtsstaat. Deshalb gibt es bei uns keine Todesstrafe, sondern wir leisten uns den Aufwand, Menschen nicht das Leben, sondern nur die Freiheit zu nehmen, sodass wir vor ihren Taten sicher sind und sie die Chance bekommen, sich zu besinnen.
Das macht zwar schlimme Taten nicht besser, aber es ermöglicht uns, unsere Wut, unsere Rachegefühle und all die Bewegungen aufzugeben, die wiederum zu Taten führen könnten, die wir am Ende wahrscheinlich bereuen würden. Das kehrt den berühmten Teufelskreis um. Und das macht innerlich frei für das, was WIR wirklich aus tiefstem Herzen wollen.
Und diese Freiheit ist es übrigens, die böse Menschen wohl am meisten fürchten und verabscheuen.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Tag.
Pace e bene
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Mein tiefes Selbst weiß sich geliebt.
AUSATMEN
Ich schaue liebevoll an, was ist.
JOURNAL
Wie könntest Du vergeben, ohne dass Geschehenes »wieder gut« werden muss oder geleugnet wird?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»So langsam beginne ich zu begreifen, dass nur ich selbst mir helfen kann, indem ich beginne, mich selbst zu lieben. So, wie ich bin, darf ich sein, und ich muss mich nicht verbiegen, um Zuneigung und Anerkennung zu bekommen.«
Ulrike
WILDE WEISHEIT
PERLENGEBET
… der mit uns in dieser Welt gelebt hat.