Rede nicht von Liebe, wenn du Schmerzen nicht verstehst.
Es gibt zwei wesentliche spirituelle Türöffner: Liebe und Leid.
Beide öffnen mir die Tür zu dem, was die Tradition »das Herz« nennt.
Jenen Ort, an dem mein Ego aufhört, zu kämpfen oder sich zu verteidigen.
Natürlich sehnt sich niemand nach Leid, sondern nach Einswerden und Angenommensein und eben nach einer Liebe, für die ich alles auf’s Spiel setzen würde.
Wenn ich aber wirklich liebe und aufhöre, jemanden oder etwas kontrollieren zu wollen, dann werde ich so oder so auch leiden.
Und wichtig ist auch: Leid ist nicht automatisch ein Türöffner, sondern zuerst einmal eine Herausforderung gegen meinen Willen. Ich suche mir das nicht aus. Ich leide nicht freiwillig.
Leid führt nicht automatisch zum Herzen. Es ist meist ein längerer Prozess bis dahin.
Und es gibt zwei Möglichkeiten: Leid kann mich verbittern und verschließen. Es KANN mich aber auch offen und mitfühlend machen.
Auf jeden Fall braucht es Mut und Ausdauer, mit dem Schatten zu ringen, bis am Ende ein Segen steht (Gen 32,23–33).
Und das ist wohl auch der tiefere Grund, warum Jesus die Armen, die Hungernden, die Trauernden selig preist. Es ist eine Einladung zu einer Liebe, die dem Schmerz nicht ausweicht. Anders kann ich das nicht verstehen.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Pace e bene,
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Ich bleibe in der Liebe …
AUSATMEN
… und gebe allen Gefühlen Raum.
JOURNAL
Woran leidest Du und was hilft Dir, nicht zu verbittern?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Das tägliche ›Feuerhüten‹ ist ein liebgewordenes Ritual in meinem Alltag geworden. Die Kerze entzünden, danken, singen, willkommen heißen und den neuen Tag begrüßen hat eine enorme Kraft für mich freigesetzt. Zuerst habe ich es gar nicht gemerkt, aber durch das tägliche Willkommensgebet veränderte sich in ganz tiefen Schichten etwas in mir. Ich habe erlebt, dass meine tiefen Ängste weniger geworden sind – ich bin gerne alleine in der Natur unterwegs, ohne Ängste und Schreckensgedanken. Das war für mich früher nicht möglich.«
Christine
EREMOS-WOCHEN
PERLENGEBET
… der mit uns in den Himmel aufgefahren ist.