Einfach leben:
Wer nichts zu exklusivem Eigentum erklärt,
braucht auch nicht zu fürchten,
etwas zu verlieren.
Diese Aussage wird Widerspruch hervorrufen in unserer Kultur. Denn gerade die kapitalistische Weltsicht gründet auf der Vorstellung von exklusivem Eigentum.
Eine Illusion, denn wir nehmen bekanntlich nichts mit aus dieser Welt. Und biologisch betrachtet, gehört uns nicht einmal unser Leben, denn jedes Leben wird früher oder später Nahrung für anderes Leben.
Der Tod ist aber keine Niederlage oder Strafe, sondern geradezu Voraussetzung für neues Leben.
Genau das ist auch die christliche Grunderfahrung der Auferstehung und genau so macht es einen Sinn, dass Jesus seinen Jüngern im heutigen Evangelium sagt: »Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.« (Mk 9,35).
Biblisch spiegelt sich dieser Gedanke schon in der Vision des Propheten Jesaja von einem messianischen Reich, in dem der Wolf Schutz findet beim Lamm und der Panther beim Böcklein liegt (Jes 11,6).
Es geht Jesaja dabei wohl nicht um eine übernatürliche Revolution, in der Löwen plötzlich tatsächlich Stroh fressen. Es geht vielmehr darum, wie wir die Welt betrachten.
Der Messias, der Spross aus der Wurzel Isais, wird die Verfasstheit der Schöpfung nicht ändern, sondern die »Erkenntnis des Herrn« (Jes 11,9) bringen, sagt Jesaja.
Und die entspricht der Erkenntnis moderner Biologie, in der Konkurrenzverhalten immer Teil einer allem übergeordneten Kooperation ist.
Wer die Dinge so sieht, »tut nichts Böses und begeht kein Verbrechen«, sagt Jesaja.
Das wichtigste Merkmal der Natur ist also keineswegs das vielbeschworene »Überleben des Stärkeren«. Aus Darwins »survival of the fittest« ein »Recht des Stärkeren« abzuleiten, hat mit Natur gar nichts zu tun, sondern ist vielmehr eine perverse Imitation natürlicher Prozesse.
Die Furcht, Eigentum zu verlieren ist wohl nichts anderes als ein Spiegel für die Furcht, das Leben zu verlieren.
In allem, was wir bei barfuß+wild tun, geht es darum, eine ökologische Spiritualität zu lernen und zu kultivieren und diese Furcht durchlässig zu machen und aufzulösen, damit wir tiefe Freude am Leben finden können und Shalom (hebr. Frieden – Ganzsein).
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
Pace e bene,
br. Jan
ATEMPAUSE
EINATMEN
Wo ich bin, ist leben.
AUSATMEN
Ich bin ein Teil des Lebens.
JOURNAL
Wem verdankst Du Dein Leben und wer oder was nährt Dich heute?
EINE STIMME AUS DEM GROSSEN KREIS
»Ich lebe mehr in der Gegenwart, urteile weniger, bin offener und kommunikativer.«
Christian
EREMOS-WOCHEN
GEBET
Große Liebe,
Du hältst die ganze Welt
in Deinen Händen.
Du bist Zärtlichkeit,
Du bist Geborgenheit,
Du lässt mich ganz sein
und alles, was ich brauche,
ist da.
AMEN.
PERLENGEBET
…, der mit uns auferstanden ist.