Heute feiern Christen Himmelfahrt: Jesus ist auferstanden und steigt auf einer Wolke in den Himmel empor. Am Ende also der triumphale »Sieg« des Auferstandenen?
Der Evangelist Lukas erzählt – als Einziger – von der Himmelfahrt, aber die ist mitnichten ein pompöser Abschluss des Evangeliums. Die Jünger blicken Jesus sehnsüchtig und staunend nach und zwei Engel holen sie aus ihrer Trance: »Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?« (Apg 1,11).
Das klingt so ähnlich wie das, was Eileen Caddy, eine der Gründerinnen der Findhorn-Bewegung anspricht, wenn sie auffordert, »die Dinge in dir selbst in Ordnung zu bringen«. Weiter heißt es: »Du musst nicht darüber reden, sondern es einfach leben. Wandle das Chaos und die Verwirrung in deinem eigenen Leben in Frieden, Heiterkeit und Ruhe um und werde zu einem nützlichen Mitglied der Gesellschaft und der Welt, in der du lebst.« (Eileen Caddy, aus: »Herzenstüren öffnen«).
Lukas erzählt im Motiv von der Himmelfahrt, wie sich Jesus für die Jünger*innen zum Christus wandelt und was Auferstehung bedeuten kann. Auferstehung ist möglich, wenn wir es wagen, uns (immer wieder) aus jeglicher Trance reißen zu lassen und auf die Welt einzulassen, wie sie eben gerade ist: im Alltag, im Beruf, vor Ort, jetzt und hier usw. Christlich formuliert heißt das, nicht nur »über« Christus zu sprechen, nicht nur auf Christus zu hoffen, nicht nur Christus anzubeten, sondern vor allem Christus »zu sein« – ohne jeglichen Triumphalismus, still und präsent.
In diesem Sinne einen gesegneten Himmelfahrtstag!